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  • 17.07.2019

    Albanisch Konversation in Berlin

    Konversationskurs Albanisch im Sprachenatelier Berlin

    Sprechend die Sprache verbessern: In den Konversationskursen Albanisch im Sprachenatelier Berlin liegt der Schwerpunkt auf dem gesprochenen Albanisch, wobei gleichzeitig auch die wichtigsten Grammatikkapitel wiederholt werden.

    Als Basis für die Konversationskurse dienen Originaltexte aus der albanischsprachigen Presse, Literatur und Internet (Albanien, Kosovo, Montenegro, Serbien, Mazedonien) sowie Lieder und Filme bzw. Filmszenen.

    Kursinhalte sind u.a. die Wiederholung von Schwerpunkten der Grammatik, die Erarbeitung von verschiedenen Texten, zahlreiche kommunikative Spiele und ausgesuchte albanische Filme.Ziel ist es, vielfältige Konversation auf Basis des aktuellen Textmaterials zu ermöglichen. Dem Anlass entsprechend werden so Wortschatz und Grammatik intensiv wiederholt.

    Die Auswahl der Gesprächsthemen des Sprachkurses richtet sich vor allem nach den Wünschen der Kursteilnehmer.Das Niveau, das für die albanischen Konversationssprachkurse vorausgesetzt wird, ist A2/B1.
    Die abwechslungsreichen Methoden (Sprachlernspiele, Lieder u.ä.) des Sprachenatelier kommen selbstverständlich auch im Albanisch-Konversationskurs zum Einsatz.

    Die Eckdaten unserer Albanisch Konversationskurse im Überblick


    Das aktuelle Kursangebot unserer Konversationskurse finden Sie im Kursprogramm auf dieser Seite weiter unten.

     

    Anzahl Unterrichtstunden/Woche

    Kurszeiten

    Standard

    2 Unterrichtsstunden (Ustd.) pro Woche: 1 Termin à 90 Min. / Dauer: 12 Wochen

    1x wöchentlich von 18:00 - 19:30 Uhr oder 19:40 - 21:10 Uhr (je nach Kursangebot)

    Halbintensiv

    4 Unterrichtsstunden (Ustd.) pro Woche: 2 Termine à 90 Min. / Dauer: 6 Wochen

    2x wöchentlich von 18:00 - 19:30 Uhr oder 19:40 - 21:10 Uhr (je nach Kursangebot)

    • Eine Unterrichtsstunde sind 45 Minuten.

    • Gruppengröße und Kosten: je nach Kursangebot, 3 - 5 Personen (Minigruppe) oder 5 - 9 Personen.

    • Die Kurse werden auf verschiedenen Niveaus (A1, A2, B1, B2, C1, C2) angeboten. Bei Anmeldung bestimmen wir Ihr Niveau bzw. bitten Sie einen Einstufungstest bzw. ein Einstufungsgespräch vorab abzulegen.

    • Der Unterricht findet 1 - 2x wöchentlich am Abend 18:00 - 19:30 Uhr oder 19:40 - 21:10 Uhr statt.

    "Reservieren" und "Buchen" - unser Kursprogramm


    Für in Planung stehende Kurse, die noch ohne Terminangabe sind, können Sie sich durch "Reservieren" unverbindlich als Interessent/in vormerken lassen.
    Für alle Kurse mit Termin können Sie sich durch "Buchen" verbindlich anmelden. Sie erhalten nach Absenden der Online-Anmeldung eine Buchungsbestätigung mit Details zur Überweisung und zum Lehrmaterial.
    Beachten Sie bitte: Ihre Anmeldung und Kursplatzreservierung ist erst mit Eingang Ihrer Zahlung vollständig!

  • 02.06.2015

    Migration – oder wie sagt man auf Deutsch?

    Deutsch als Fremdsprache. Ein Erfahrungsbericht aus dem Sprachenatelier Berlin von Andreas Wiebel

    Am Anfang steht die Hilflosigkeit. Wie kommt man auf Deutsch zur Toilette oder im Restaurant an die Aufmerksamkeit des Kellners? Eine neue Sprache, noch dazu in einem fremden Land, ist wie ein neues Leben. Das bedeutet mehr als rhetorische Fragezeichen und jede Menge Unselbständigkeit. Denn zurückgeworfen auf das Stadium eines Kindes ist, wessen Wortschatz erstmal nur aus 200 Bausteinen besteht. »Hallo, Jaja, wieviel, gutschlecht, VaterMutterKind und Tschüss« Damit lässt sich zwar das Nötigste ausdrücken und sicherlich auch überleben, von wirklicher Sprache kann hingegen keine Rede sein. Aber alles Step-by-Step.

    Große Zahlen und viel Arbeit

    Laut OECD-Studie kam 2013 jeder dritte EU-Einwanderer nach Deutschland. Mit knapp 500.000 dauerhaften Immigranten war Deutschland damit nach den USA das attraktivste Einwanderungsland der Welt.1 Solche Zahlen schaffen Arbeit, vor allem für Sprachschulen wie das Sprachenatelier Berlin, so dass auch der Autor dieser Zeilen – von Haus aus Literaturwissenschaftler – den Weg ins DaF-Klassenzimmer fand. Zwar gibt es für den Deutsch-als-Fremdsprache-Unterricht (DaF) inzwischen spezielle Studiengänge, viele KollegInnen können aber auf zusätzliche Erfahrungen in einer anderen Philologie, der Regelschule oder sogar Theaterbühne zurück greifen. Und obwohl nicht wenige MigrantInnen, vor allem jene aus Europa, die deutsche Sprache bereits halbwegs oder sogar besser beherrschen, bleibt viel zu tun; bedenkt man, dass Sprache die zeitintensivste Kompetenz ist, die sich Menschen aneignen können. Fahrradfahren lernt man in zwei Tagen, Schwimmen in drei Wochen, aber eine neue Sprache, das dauert mindestens ein Jahr. Von A1 bis C2 – sechs Stufen müssen SprachschülerInnen dafür bis zur Beherrschung auf muttersprachlichem Niveau erklimmen, an deren Ende fließendes, gutes und müheloses Sprechen, Lesen, Schreiben und Verstehen stehen. Das schafft so schnell nur, wer eifrig bei der Sache bleibt und sonst kaum Verpflichtungen hat.

    Ein Haus für Sprachen und Kultur

    Am besten lernt es sich gemeinsam mit anderen und unter professioneller Begleitung. Zum Beispiel in einem der Intensivsprachkurse des Sprachenateliers in Berlin-Friedrichshain. Ein dickes, rotes Haus an der Frankfurter Allee gelegen, in dem auf drei Etagen Sprache gelernt und vermittelt wird. Morgens – mittags – abends – fast rund um die Uhr. Größtenteils die deutsche Sprache (DaF), aber nicht nur. Hier kann man auch Spanisch, Hindi, Kurdisch oder Hebräisch studieren und 42 andere Sprachen mehr. Daneben bietet das Sprachenatelier für angehende Mediziner und Juristen deutsche Fachsprachkurse an, die etwas Orientierung ins Qualifikations-Dickicht bringen. So werden von ausländischen Ärzten und Kranken- oder Altenpflegekräften Deutschkenntnisse auf B2-Niveau verlangt, bevor sie hier ihre berufliche Anerkennung erhalten. Und ausländische Studierende müssen spezielle Sprachtests auf C1-Niveau absolvieren, um eine Zulassung an einer deutschen Hochschule zu erhalten. Diese Prüfungen heißen Test-DaF, DSH oder Großes Deutsches Sprachdiplom und haben nur eines gemeinsam: Sie kosten Geld und viel Vorbereitung.

    Im Sprachenatelier steht nicht das Geschäft an erster Stelle, sondern die Arbeit mit Menschen. Neben den Sprach- und Trainingskursen gibt es deshalb ein reichhaltiges Kulturangebot, welches auf Dialog nicht Leitkultur setzt. Bei wöchentlichen Exkursionen, Ausstellungen oder Vorträgen wird Integration nicht als Einbahnstraße verstanden – neben dem Verstehen, geht es ums Verstandenwerden! Unter dem Titel »Die Welt ist nicht mein Dorf« finden überdies in regelmäßigen Abständen Veranstaltungen zu subalternen Themen statt: Flucht und Asyl, Migration und Bürokratie, die Kurdenfrage oder der NSU-Terror.

    2004 fing alles mit ein paar Kursen an. Rasant und professionell entwickelte sich das Institut weiter, so dass inzwischen 300 bis 400 SchülerInnen die Kursräume füllen, jeden Tag! In Kleingruppen werden Vokabeln erarbeitet, anhand eines Textes neue Grammatik kennen gelernt, mit Partnern Konversation betrieben oder mittels Medieneinsatz die Aussprache trainiert: »Spuken und spucken« oder »Heiß und Eis«; mit Fingerspitzengefühl und Augenmaß muss gearbeitet werden, wenn in einem Satz Minimalpaare zu hören sind.

    Deutsch, keine leichte Übung

    Überhaupt, der Klang der Wörter: „Er gibt die Bedeutung mit Wahrhaftigkeit und Genauigkeit wieder; und so wird das Ohr angesprochen und durch das Ohr das Herz“2. Das sind die Worte des amerikanischen Autors Mark Twain (1835-1910), der in seinem schamlos-erhellenden Essay Die schreckliche deutsche Sprache aus dem Jahre 1880 ansonsten kein gutes Haar an der germanischen Mundart lässt:

    „Jedes Substantiv hat sein grammatisches Geschlecht, und die Verteilung ist ohne Sinn und Methode. Man muss daher bei jedem Substantiv das Geschlecht eigens mitlernen. Eine andere Möglichkeit gibt es nicht. Um das fertig zu bringen, braucht man ein Gedächtnis wie ein Terminkalender.“3

    Twain war deshalb überzeugt, „dass ein begabter Mensch Englisch in dreißig Stunden, Französisch in dreißig Tagen und Deutsch in dreißig Jahren lernen kann“4; zumindest was die Grammatik betreffe. Kostprobe gefällig? Das Verb »sich treffen« geht mit Akkusativ und Hilfsverb »haben« im Perfekt, wohingegen das bedeutungsähnliche Verb »sich begegnen« mit Dativ und Hilfsverb »sein« funktioniert: »Ich habe dich getroffen«, aber »ich bin dir begegnet«.

    Auch wenn es für fast alles eine logische Erklärung gibt, kennt die deutsche Sprache kaum eine Regel ohne Ausnahme.5 Im Ausland ist dieser Fakt durchaus bekannt, wie Michael aus Zypern bestätigt. Manche Griechen sagen sogar, „dass unser Leben zu kurz ist, um Deutsch zu lernen“. Während des Deutschstudiums darf man also die Herausforderung nicht scheuen. Schnell merkt das, wer zu Beginn davon ausging, es werde ein Spaziergang, was so viel wie eine unkomplizierte, leicht zu bewältigende Angelegenheit bedeutet und die idiomatische Seite der Sprache verdeutlicht. Eine neue Sprache zu lernen, ist und bleibt auch Arbeit. Fleißarbeit. Nicht wenige scheitern, weil Zeit oder Motivation zu knapp sind. Gerade in Berlin, wo die Fliehkräfte und alternativen Angebote so übermächtig daher kommen, weshalb DaF-LehrerInnen häufig auch als Geduld- und Motivations-TrainerInnen gefordert sind.


    Eine Lanze für die deutsche Sprache
    Nebst allen Tücken und Ausnahmen hat die deutsche Sprache auch ihre attraktive Seite. Zum einen sind der Neubildung von Wörtern kaum Grenzen gesetzt, wie »Straßenverkehrsordnung«, »Vergissmeinnicht« oder »Milchgesicht« belegen. Der Wortvorrat ist damit theoretisch unendlich groß. Zum anderen bewirken Präfixe in Kombination mit einem Verbstamm wahre Bedeutungswunder: „Ein paar Buchstaben nur, und schon verwandelt sich »beladen« in »entladen«, »verteilen« in »erteilen«, »empfinden« in »abfinden«.“6 Hinzu kommt die relative Wortstellungsfreiheit im Satz aufgrund der Flexion von Subjekt und Objekt.7 Dadurch erlangt das Deutsche ein hohes Maß an Kreativität und Präzision, was sich besonders an Vokabeln verdeutlichen lässt, die in keiner anderen Sprache vorkommen. Wörter wie »Schnapsidee«, »Geborgenheit«, »Fernweh« oder das bereits erwähnte »Fingerspitzengefühl« entschlüsseln die Welt auf originelle Art und Weise. Dass die deutsche Sprache dabei besonders schwierig sei, ist unterm Strich ein äußerliches Klischee, gegen das sich DaF-LehrerInnen täglich ins Zeug legen. Jede Sprache ist ein System, das in seiner Größe, Komplexität, aber auch Schönheit nur erkennt, wer einen Schritt hinein wagt. Hinein ins Sprachgebäude aus Tönen, Worten, Sätzen und Texten – in die unbegrenzten Möglichkeiten des individuellen Ausdrucks. Was zugegebenermaßen auch bedeutet: Je weiter man sich hinein begibt, desto größer werden die Herausforderungen.

    Vom Kind werden und Erwachsen sein

    Insofern ist die Rede von der Flexibilität selten so passend wie beim Fremdsprachenerwerb. Denn dabei wird quasi Kindheit wiederholt; eine Situation, auf die sich ausgewachsene Erwachsene einlassen müssen: Alles ist neu, kompliziert und die neue Sprache ein Ozean voll anonymer Variablen – ohne Hilfe schafft man es nicht. Wichtig dabei ist die Unterscheidung, dass das Erlernen einer weiteren Sprache zwar eine kindliche, aber keine kindische Angelegenheit darstellt. Im Sprachenatelier werden Fremdsprachen durchaus mit spielerischen Methoden und vielseitigen, integrativen Pädagogikkonzepten vermittelt: Der literarisch interessierte Teilnehmer verfasst ebenso Bewerbungsschreiben wie die Karriere orientierte Teilnehmerin mit Gedichten oder Liedern in Kontakt kommt. Doch wird dabei niemals vergessen, dass die Sprachschüler bereits ihre eigene Muttersprache und oftmals ein, zwei, drei weitere Fremdsprachen mitbringen, in der sie denken, fühlen und träumen. In der Regel dauert es deshalb nicht lange, bis aus den ´Sprachkindern` ´Jugendliche` werden, die die Fremdsprache als ihre eigene, das heißt als Empowerment erfahren.

    Nichts außer Sprache?

    Ohne Sprache keine Arbeit, ohne Arbeit kein Leben. So einfach ist das und doch so kompliziert, denn Sprache betrifft nicht nur das Verstehen und Verstandenwerden, sondern auch Bewusstsein, Gesellschaft und Freiheit. Nach Aristoteles ist der Mensch (384-322 v. Chr.) ein „zoon logon echon“8, ein auf Verstand und Verständigung ausgerichtetes Wesen und Sprache damit zugleich das Trennende und Verbindende. Wer sich versteht, wird Gemeinschaft und Gehör erleben – wer sich missversteht, genau das Gegenteil. Oder Immanuel Kant mit seinem Mündigkeitsbegriff, der die Benutzung des Sprachorgans mit individueller Emanzipation gleichsetzt und damit den literarisch-kulturellen Reichtum, der mit dem Erlernen der deutschen Sprache verbunden ist, markiert.9 Für Karl Marx ist Sprache „so alt wie das Bewußtsein – die Sprache ist das praktische Bewußtsein“10, sie ist die Wirklichkeit der Gedanken, welche aus der Gesellschaft hervor- und in sie hinein gehen.

    Deutschkenntnisse, die nicht vom Himmel fallen
    Dass der (Fremd)Spracherwerb keine private Angelegenheit ist, sondern immer auch eine der kulturellen Identität, lässt sich an der jüngsten Migrationsdebatte ablesen. Es herrscht erhöhte Temperatur – Pegida lässt grüßen – das Abendland sei in Gefahr.11 Und da die Identität meist wortwörtlich verstanden wird, reagieren die ´Sprachlosen` mit harten Parolen: In der Öffentlichkeit und zu Hause solle Deutsch gesprochen werden, forderte jüngst die CSU.12 In anderen Worten: Wenn die Welt in Deutschland internationaler wird, gibt es Integrationsgebote, keine -angebote. Dahingestellt, wie intolerant und borniert die Forderung aus Bayern daher kam, unrealistisch war sie auf jeden Fall. Denn Deutschkenntnisse fallen nicht vom Himmel oder werden durch Bildungsinitiativen verkündet – auf menschlich, kluge Organisation käme es an. In der Realität regiert allerdings der Markt und der ist selten vernünftig. Während Schulen für Kinder und Jugendliche in Deutschland zumeist vom Staat getragen und kontrolliert werden, ist die Situation bei Sprachschulen für Erwachsene unübersichtlicher. Allein in Berlin gibt es neben den etablierten Instituten zig Wald und Wiesen Angebote fragwürdiger, privater Anbieter, die mit dem Erlernen eines Sprachniveaus innerhalb von vier Wochen werben. Eine Unübersichtlichkeit, die auch damit zusammen hängt, dass es in der sogenannten Migrationsdebatte nur um Ergebnisse, kaum um Inhalte oder Entwicklungen geht. »Gebt uns Fachkräfte« schreit die Wirtschaft, »Wir haben nichts gegen Ausländer, wir wollen nur unsere Identität behalten« skandiert die ´besorgte` Gesellschaft dagegen, »aber Deutsch sollten sie schon können!«13

    Ohne Preis kein Fleiß – ohne Fleiß kein Preis!

    Die Motive fürs Erlernen einer neuen Sprache, sind so unterschiedlich wie die Biografien der Menschen: „Für eine Reise, für die Liebe, für das Leben“ antworten beispielsweise die TeilnehmerInnen eines Spanischkurses bei Antonio. Im Falle des Deutschen spielt die Verbesserung der beruflichen Situation aktuell sicherlich eine große Rolle. Dafür sind viele MigrantInnen bereit zu bezahlen. Das müssen sie auch, denn ebenso wichtig wie die Faktoren Fleiß und Geduld ist der Faktor Geld. Private Intensivsprachkurse sind nicht billig. Für vier Unterrichtseinheiten pro Tag zahlt man zwischen 200 und 1000 Euro im Monat, je nach Qualität und Prestige der Schule.

    Zahlen, die im Umkehrschluss keine wohlhabenden Dozenten bedeuten. Im Gegenteil: Obwohl der DaF-Unterricht – insbesondere in Berlin – boomt, steht manch DaF-LehrerIn das ganze Jahr mit einem Bein im Jobcenter. Der Markt ist hart umkämpft, die gesetzlichen Abzüge hoch und die meisten LehrerInnen tragen als Honorarkräfte das Risiko bei Krankheit und geringer Auftragslage mit Lohnausfall konfrontiert zu sein auf eigenen Schultern. Da ist von einer Einzahlung in die Rentenkasse noch gar nicht die Rede, von einer Auszahlung ganz zu schweigen.

    Zur schattigen Seite der DaF-Dozenten-Medaille gehört außerdem, dass die sprachliche Integrationsarbeit der deutschen Wirtschaft unvermittelt Schützenhilfe leistet und am Transfer gut gebildeter MigrantInnen aus schwächeren Volkswirtschaften beteiligt ist. Obgleich diese Entwicklung der aufmerksamen SprachlehrerIn zu denken gibt, bleibt die Arbeit als solche eine sinnvolle, eine erfüllende Tätigkeit. Die Arbeit mit Menschen, die direkte Erfahrung von positiven Entwicklungen, ist immer wieder aufs Neue – beeindruckend. Und wie alles, was mit Bildung zu tun hat, in zwei Richtungen funktioniert, lernen Sprachlehrer täglich etwas dazu. Über die eigene Sprache, wie über jene, die die anderen mitbringen. Zum Beispiel neulich, als mich eine Schülerin darauf hinwies, dass man im Russischen »auf« (»na«) statt »nach« Berlin fahren sagt. Oder ganz einfach Englisch, wo man auf die Frage »Wohin?« in jedem Fall die Präposition »to« benutzt.

    In, auf, bei oder zu?

    Anders im Deutschen, wo die Sache mit den Präpositionen neben den Fällen und Artikeln sicherlich zu den unangenehmsten Kapiteln für SprachschülerInnen gehört. Vor allem, weil sich die MuttersprachlerInnen dabei selbst nicht einig sind. In Bayern sagt man »Ich gehe zum Aldi«, in Norddeutschland »zu Aldi« und im Ruhrgebiet »nach« oder gar »auf Aldi«.14 Bemitleidenswert sind in dieser Hinsicht auch die Einwohner des Bezirks Berlin-Wedding, die gar nicht wissen ob sie »in«, »im«, »auf« oder »am« Wedding wohnen.

    Deshalb heißt die Devise fürs Sprachenlernen: Geduld, Geduld, Geduld! Wer keine Ausdauer hat und ungeduldig wird, muss scheitern. Oftmals geschieht das, wenn Lebenserfahrung und Ausdrucksbedürfnis größer als die Ausdrucksfähigkeit sind. Wenn die eingangs erwähnten 200 Sprachbausteine nicht ausreichen und man mehr sagen will, als man kann. Dann gerät die Sprachbalance durcheinander und ergibt einen manifesten Knoten im Kopf, zumindest in der Zunge. Deshalb gehören Motivation und Contenance zusammen – nicht nur auf Seiten der Sprachschüler!

    Einmal korrekte Sprache, bitte
    In jedem Fall gilt: Das Nichtkönnen ist die stärkere Erfahrung! Fastexakt klingt oftmals kreativer als komplettkorrekt. So wie die Motivation Mariannas aus Italien: „Tatsächlich studiere ich heute Deutsch, um mehr Chancen zu haben, um integrierter zu sein und am wichtigsten, um zu untersuchen, ob die Deutschen humorige Leute sind oder nicht!“
    Mit einer Sprachvariante mehr, beantwortet sich zum Schluss also die Frage: Was heißt Migration auf Deutsch? Auch nicht mehr oder weniger als in anderen Sprachkontexten. Es ist ein offener Prozess in beide Richtungen – Schritt für Schritt! Im Restaurant würde Marianna die Rechnung in schönstem Konjunktiv bestellen: »Herr Ober, könnten Sie uns bitte die Rechnung bringen?« Und vermutlich ungetrennt bezahlen.

    1Migrationsbericht der Bundesregierung, online: http://www.spiegel.de/politik/deutschland/einwanderung-nach-deutschland-zuzuege-aus-europa-a-1014067.html (abgerufen am 15.2.2015); vgl. dazu auch: OECD-Migrationsstudie, online: http://www.spiegel.de/politik/deutschland/migration-deutschland-laut-oecd-fast-so-wichtig-wie-usa-a-1005912.html (abgerufen am 15.2.2015).

    2Mark Twain: Die schreckliche deutsche Sprache, online: http://www.viaggio-in-germania.de/twain-schreckliche-dt-sprache.pdf, S. 12. (abgerufen am 22.2.2015).

    3Ebd., S. 6.

    4Ebd., S. 14.

    5Ein Umstand, an dem sich auch Mark Twain gestoßen hat; vgl. ebd., S. 1.

    6Thomas Steinfeld: Der Sprachverführer. Die deutsche Sprache: was sie ist, was sie kann, München 2010, S. 85.

    7A.a.O., S. 169.

    8Vgl. Aristoteles: Politik, 1253a, 7-10.

    9Immanuel Kant: Beantwortung der Frage: Was bedeutet Aufklärung?, Stuttgart 2010, S. 9ff. Und mit dem Verweis auf Theodor W. Adornos Essay „Auf die Frage: Was ist deutsch“ sei gleichermaßen zu Bescheidenheit gemahnt, denn „freilich sind die, welche am lautesten Kant, Goethe oder Beethoven als deutsches Gut reklamieren, regelmäßig die, welche mit dem Gehalt von deren Werken am wenigsten zu schaffen haben. Sie verbuchen sie als Besitz, während, was sie lehrten und hervorbrachten, die Verwandlung in ein Besseres verwehrt.“ Siehe: Theodor W. Adorno: GS, Bd. 10.2, S. 692.

    10MEW, Bd. 3, S. 30.

    11Der zumeist multinationale Mikrokosmos des DaF-Klassenzimmers spiegelt selten die Realität wieder. Auf der Straße wird nicht so langsam, klar und Hochdeutsch gesprochen wie im Unterricht; und nicht jeder Ort Germaniens ist berühmt für seine Fremdenfreundlichkeit. Vgl. Jörg Schurig/dpa: Pegida-Demos: Viele Dresdner wähnen das Abendland in Gefahr, online: http://www.dnn-online.de/dresden/web/dresden-nachrichten/detail/-/specific/Pegida-Demos-Viele-Dresdner-waehnen-Abendland-in-Gefahr-andere-die-Toleranz-2983421722 (abgerufen am 15.1.2015). //

    12Vgl. CSU bleibt dabei: Ausländer sollen zuhause deutsch sprechen, online: http://www.faz.net/aktuell/politik/einwanderung-csu-bleibt-dabei-auslaender-sollen-zuhause-deutsch-sprechen-13307495.html (abgerufen am 5.1.2015).

    13Vgl. Miguel Szymanski: Hansel y Gretel, online: https://www.freitag.de/autoren/der-freitag/hansel-y-gretel (abgerufen am 7.3.2015).

    14Vgl. Bastian Sick: Ich geh nach Aldi, online: http://www.spiegel.de/schulspiegel/zwiebelfibel-ich-geh-nach-aldi-a-398751.html (abgerufen am 22.2.2015).

  • 12.07.2014

    Street Art in Ukraine

    Vandalismus oder künstlerische Form des Protests?

    Zur Untersuchung dieser Frage reisten fünf Studierende der Freien Universität Berlin nach Kiew – als zentraler Ausgangspunkt des Umbruchs in der Ukraine bietet die Stadt den perfekten Nährboden für politischen Protest in Form von Street Art. Anfang April diesen Jahres durchstreiften sie Kiew sechs Tage lang auf der Suche nach Kunst, Graffiti und Stickern, besuchten den Maiden und sprachen mit Künstlern, Aktivisten und Passanten.

    Ihre Ergebnisse lieferten das Bild eines künstlerischen Protestes, der das alte Regime verdammt und sich eine demokratische Zukunft mit neuem nationalen Bewusstsein wünscht - und diese im Notfall auch bereit ist zu verteidigen.

    Die vielfältigen Eindrücke und künstlerischen Protestformen, denen die Studierenden in Kiew begegnet sind, haben sie am 12. Juli 2014 in Form einer Vernissage im Sprachenatelier Berlin präsentiert.

    Besucht sie auch auf ihrem Blog: http://streetartukraine.wordpress.com

  • 09.07.2014

    Neue Sommerkurs-Partyreihe im Sprachenatelier

    Am Freitag, den 11.07.2014 starten wir ab 20 Uhr mit einer neuen Sommerkurs-Partyreihe in das Wochenende. In Kooperation mit der Dino Bar in der Grünberger Str. 68 wird euch unser "Haus"-DJ Carlos aka DJ Boney Collins - welcher euch von der legendären 10-Jahres-Feier im März bekannt sein dürfte - mit feinstem Techhouse und Tropical Bass den Einstieg ins Wochenende versüßen.

    Lasst euch den Start der neuen Event-Location und "Party-Homebase" des Sprachenateliers nicht entgehen - wir freuen uns auf euch!

    Eintritt: for free :)
    Getränkepreise: Kiezdurchschnitt

  • 23.06.2014

    Deutsch für Kreative

    Lernen Künstler anders Sprachen? Nicht, was die Grammatik angeht. Dafür weicht im Sprachenatelier in Berlin so manche Vokabel und vor allem die Lehrmethode vom konventionellen Frontalunterricht ab.

    "Leidenschaft? Kennt ihr das Wort?" In Druckbuchstaben schreibt Susanne Eybl das neu gelernte Wort an die Tafel. Kein unwichtiges Wort, steckt in ihm doch jede Menge Poesie. Vielleicht gehört es auch eher in den Wortschatz eines sehr fortgeschrittenen Deutschschülers, doch solche herkömmlichen Maßstäbe spielen im Berliner Sprachenatelier keine Rolle. Hier geht es nämlich um Leidenschaft.

    Deutsch als Kunst im Sprachenatelier

    Die Kurse richten sich vor allem an Künstler und kunstinteressierte Menschen. Sprache ist hier nicht nur ein schickes Extra auf dem Lebenslauf, sondern ein kommunikatives Miteinander. Neben dem einheitlich vorgeschriebenen Vokabular und der Grammatik, wird im Sprachenatelier nämlich besonderen Wert auf das tatsächliche Sprechen rund um Kunst und Kultur gelegt. Erweitert werden die Sprachkurse regelmäßig mit Ausstellungsbesuchen, Filmvorführungen oder Spaziergängen.

    An diesem Morgen sollen die Deutschschüler dieses Anfängerkurses Relativsätze rund um Künstlerberufe bilden. Der 23-jährige Luca hat sich für die Beschreibung des Berufs Fotograf entschieden. "Der Fotograf, der mit seinen Augen und seiner Umgebung arbeitet", trägt er seinen Relativsatz vor.

    Luca Pasquali weiß wovon er redet. Mit Relativsätzen kennt er sich vielleicht noch nicht ganz so gut aus, dafür aber mit Fotografie, denn Luca ist Fotograf und hat seine Kamera immer dabei, selbst im Sprachunterricht. Seit vier Monaten ist er in Berlin. Sein Design-Studium in Florenz hat er abgebrochen, weil es ihm dort viel zu steif und verschult war. Stattdessen lässt er sich lieber von Berlin und der deutschen Sprache inspirieren. "Das ist das erste Mal, dass ich für eine längere Zeit im Ausland bin und ich muss noch viel lernen", sagt er.

    Sprachschüler mit sympathischer Lebenseinstellung

    Leidenschaft, aber keinen richtigen Plan – so was kommt schon mal vor, mag man denken. In der Sprachenschule potenziert sich diese sympathische Lebenseinstellung. "Die Schüler sind sehr lebendige, junge Menschen, die neugierig sind und sich was trauen", sagt Sprachlehrerin Susanne Eybl. "Die haben nicht so einen fixen Plan, was sie hier in Berlin machen wollen."

    Einen fixen Plan haben sie jedoch: Deutsch lernen. Und das so angenehm wie möglich. Die meisten der kunstinteressierten Deutschschüler finden ihren Weg ins Sprachenatelier über Empfehlungen von Freunden. Andere übers Internet, die restlichen sind "Laufkundschaft", denn das Sprachenatelier liegt im alternativen Stadtbezirk Friedrichshain, in dem sich viele Berliner Kreative tummeln.

    Deutschlehrer sind auch Künstler

    Wie die meisten Lehrer im Sprachenatelier kommt auch Susanne Eybl aus dem künstlerischen Bereich. Sie hat Kunst in Wien studiert, zeichnet weiterhin noch regelmäßig, verdient ihr Geld aber hauptberuflich als Deutschlehrerin.

    Mehrere Jahre hat die 36-Jährige an verschiedenen Sprachschulen in Berlin unterrichtet, mit Geschäftsleuten gearbeitet und Einzelstunden gegeben. Seit einem halben Jahr lehrt die Österreicherin nun am Sprachenatelier. "Ich muss natürlich die Grammatik und die Vokabeln beibringen, die im internationalen Rahmen vorgeschrieben sind", sagt sie. "Aber hier schreibt mir keiner vor, welche Materialien ich dazu verwenden muss. Ich kann mit Musik arbeiten, mit Bildern – es macht wirklich Spaß."

    Relativsätze mal anders

    Im Zentrum des Sprachenateliers steht vor allem das Sprechen, nicht das Pauken. Und Humor. Das grammatikalisch schwierige Thema Relativsätze hat Eybl beispielsweise nicht nur mit Künstlerberufen erklärt, sondern auch mit sehr einzigartigen, deutschen Wörtern wie Mauerblümchen, Stubenhocker oder Schürzenjäger.

    Ihre Affinität zur Kunst kommt ihr und den Schülern dabei zu Gute, wenn sie mal schnell den ein oder anderen Begriff durch eine Zeichnung erklären kann. Um den Schürzenjäger zu erläutern, malt sie beispielsweise schnell ein Dirndl mit Schürze an die Tafel. "Ah, ein Mann, der viele Schürzen jagt", leuchtet es der Amerikanerin Roslin sofort ein. Der Italiener Francesco fühlt sich spontan ermutigt: "Oh, du bist so schön heute!", sagt er zu seiner Tischnachbarin und macht ihr damit deutlich übertrieben Komplimente - und die Klasse lacht.

    Der Deutschkurs im Sprachenatelier hat durchaus inspirierende Wirkung. Das mag an den schönen hellen Altbauräumen mit Holzfußböden liegen. Vielleicht auch an den kleinen Gruppen von maximal 12 Teilnehmern und den moderaten Preisen: 160 Euro kosten zwei Wochen Intensivkurs. Und interessant ist das Sprachenatelier nicht nur für Deutschanfänger: Hier können bis zu 40 Fremdsprachen erlernt werden von Isländisch, über Urdu bis Bengali.

    Autorin: Nadine Wojcik

    Redaktion: Conny Paul

    aus: Deutsche Welle

  • 25.04.2014

    Zwiegespräche mit Puschkin

    Von Christin Odoj 25.04.2014 Berlin / Neues Deutschland

    Die achten Deutsch-Russischen Festtage im Juni sind der russischen Sprache gewidmet / Lage in der Ukraine soll kein dringliches Thema sein

    In diesem Jahr wird es wortgewaltig auf den Deutsch-Russischen Festtagen zugehen. Die Veranstaltung widmet sich an insgesamt fünf Tagen im Juni vor allem der russischen Sprache und Literatur.

    Mit welcher Figur aus Alexander Puschkins Werk könnte man sich am besten eine Nacht um die Ohren schlagen? Wahrscheinlich Eugen Onegin. Der Bohemien ist in seinem Verdruss gegenüber der halben Welt sicher unterhaltsam. Fragen wie diese sollen Inspiration für den Kreativwettbewerb »Erneut zu Gast bei Alexander Puschkin« sein, der eines der Highlights auf den diesjährigen Deutsch-Russischen Festtagen sein wird. Eigeninterpretationen zu Puschkins Werk auf Russisch oder Deutsch können noch bis zum 9. Mai als Text, Video, Audio oder auch als Comic eingereicht werden. Das dreitägige Fest auf dem digibet Pferdesportpark in Karlshorst beginnt, passend zu Puschkins 215. Geburtstag, am 6. Juni und endet am Sonntagabend. Der Gewinner des Wettbewerbs, der zeitgleich auch in Russland ausgeschrieben ist, wird am 7. Juni auf dem Fest bekannt gegeben und darf auf eine Veröffentlichung seiner Arbeit hoffen.

    »In diesem Jahr gibt es einen ganz besonderen Anlass für die Festtage«, sagt Veranstalter und Vorsitzender des Vereins Deutsch-Russische Festtage, Steffen Schwarz. Denn mit Puschkins Jahrestag beginnt das Kreuzjahr der deutschen und der russischen Sprache und Literatur, das die jeweils andere Landessprache in beiden Ländern feiert und würdigt. Neben dem Literaturzelt, in dem an allen drei Tagen Lesungen deutscher und russischer Autoren stattfinden werden, wird im Pavillon »Bücherstadt Moskau« die moderne russische Literatur präsentiert. Auf den vier Bühnen des Festivalgeländes gibt es von Theater über das Eddie-Rosner Jazzfestival bis hin zur russischen Rocknacht an allen Tagen volles Programm. Die Anfragen bei zahlreichen Künstlern laufen allerdings noch.

    Zum ersten Mal wird es auf den Festtagen ein deutsch-russisches Jugend- und Bildungsforum geben, das die Jugendorganisation der Landsmannschaft der Deutschen aus Russland mitorganisiert. Die Veranstaltung, die bereits an den zwei Tagen vor dem eigentlichen Fest beginnt, soll jungen Menschen eine Plattform geben, um sich über ihre Identität als Russlanddeutsche und ihre Zukunftsperspektiven in beiden Ländern auszutauschen.

    Am 4. und 5. Juni werden im Kulturhaus Karlshorst, das der Bezirk Lichtenberg den Veranstaltern zur Verfügung stellt, Podiumsdiskussionen zu den Themen Deutsch-Russische Beziehungen und Integration von Russlanddeutschen stattfinden. Auf der Liste der angefragten Diskussionsteilnehmer stehen Namen wie Lothar de Maizière, Gernot Erler oder Wladimir Grinin, russischer Botschafter in Berlin.

    In den Debatten soll es jedoch nicht ausschließlich um Russlanddeutsche gehen. »Wir wollen als Brückenbauer wirken«, sagt Walter Gauks, Vorsitzender der Landsmannschaft. Neben den Diskussionen, zu denen etwa 200 Menschen erwartet werden, wird es Workshops für Jugendliche geben, Universitäten sollen die Möglichkeit bekommen, sich über den deutsch-russischen Hochschulaustausch stärker zu vernetzen. Bereits jetzt gibt es ein eher informelles Netzwerk aus einer Lichtenberger Kita, der staatlichen Europaschule Lew Tolstoi und der Hochschule für Technik und Wirtschaft, das Kindern und Jugendlichen hilft, ihre Verbindung zur russischen Sprache außerhalb der Familie oder dem Freundeskreis, nicht zu verlieren.

    Gesponsert wird die Veranstaltung, ebenso wie das gesamte Fest, von der Gazprom Germania, Tochtergesellschaft des russischen Gasversorgers. Mit deren Geldern soll es auch möglich sein, Interessierte aus dem ganzen Bundesgebiet im Juni nach Karlshorst einzuladen.

    Projekte wie das »Russomobil«, eine Art mobiler Sprachkurs, der bereits an mehr als 2000 Schulen deutschlandweit unterwegs war und von der Russischen Botschaft vor vier Jahren ins Leben gerufen wurde, stellen sich vor, genauso wie das bundesweite Sprachturnier »Spielend Russisch lernen«. Die Lage in der Ukraine und die Entwicklungen auf der Krim werden jedoch keine Themen auf den Podiumsdiskussionen sein, außer, sie werden vom Publikum oder in den Workshop angesprochen, sagt der Projektleiter des Bildungsforums Yves-Oliver Tauschwitz. »Es geht uns bei der Veranstaltung um den Austausch, vor allem unter Jugendlichen. Wir wollen nicht spalten, sondern zusammenbringen.«

    www.neues-deutschland.de

  • 18.03.2014

    Brandenburg will allen Flüchtlingen Deutschkurse anbieten

    Nicht alle Flüchtlinge bekommen nach ihrer Ankunft in Deutschland die Chance, die deutsche Sprache zu erlernen. Zumindest in Brandenburg soll sich das nun ändern: Auch Asylbewerber und Menschen mit einer Duldung sollen in Zukunft Deutschkurse angeboten bekommen. Brandenburg ist damit Vorreiter.

    Für Flüchtlinge in Brandenburg soll es künftig flächendeckend Deutschkurse geben. Das geht aus einem neuen Integrationskonzept hervor, das das rot-rote Kabinett am Dienstag in Potsdam verabschiedet hat.

    Die Zielgruppe für diese Kurse sind nach Angaben eines Ministeriumssprechers Flüchtlinge, die nicht mehr der Schulpflicht unterliegen, aber auch noch keinen Anspruch auf einen Integrationskurs haben, also auch Asylbewerber und Menschen mit einer Duldung.

    Spracherwerb von Anfang an sinnvoll

    Von den Asylbewerbern der vergangenen 20 Jahre seien 75 Prozent im Land geblieben, erklärte Sozialminister Günter Baaske (SPD). Das zeige, dass ein Spracherwerb von Anfang an sinnvoll sei. Behörden würden dadurch Geld sparen, weil dann beispielsweise bei Gesprächen in den Behörden Übersetzer nötig wären. Die Kosten für ein aus EU-Mitteln finanziertes Landesprogramm veranschlagte der Minister auf 1,2 Millionen Euro. Das Programm soll zunächst bis Mai 2015 laufen.

    Damit sei Brandenburg derzeit das einzige Bundesland, das Deutschkurse für alle Flüchtlinge umsetze, betonte Sozialminister Baaske. Insgesamt vier Träger sollen die Kurse anbieten. Wo genau sie stattfinden, sei nach Angaben des Ministeriumssprechers aber noch zu entscheiden.

    Zuwanderung als Chance für Brandenburg

    Ziel des vorgestellten Integrationskonzepts sei ein "faires und friedliches Miteinander der gesamten Brandenburger Bevölkerung", so Baaske.

    In dem Programm werden sieben Handlungsfelder für die Politik benannt. Neben einer interkulturellen Öffnung und einer besseren Willkommenskultur gehören dazu die Überwindung von Diskriminierung und Rassismus, eine "zeitgemäße Asyl- und Flüchtlingspolitik" sowie die Themen Bildung, berufliche Perspektiven, gesundheitliche Versorgung und gesellschaftliche Teilhabe.

    Die Zuwanderung sei eine große Chance für Brandenburg, betonte die auch Integrationsbeauftragte Doris Lemmermeier. Viele Migranten seien jung und gut ausgebildet. Das Land benötige auch wegen der demografischen Entwicklung Zuwanderer, werde aber keine Werbekampagnen dafür starten, sagte Baaske unter Verweis auf die jüngste Abwanderungsgeschichte Brandenburgs: "Ich weiß, wie das ist, wenn Leute abgeworben werden."

    aus: www.rbb-online.de

    Stand vom 18.03.2014

  • 13.03.2014

    Türkisch für Anfänger

    Radioeins zu Besuch im Sprachenatelier

    In einer Zeit, in der jeder jeden coacht, in der es für alles einen Workshop aber für nichts eine Garantie gibt, tritt eine Frau auf den Plan, die einfach nur eines will: Hemmungslos lernen – ohne Schnick und ohne Schnack. Miriam Janke ist “Born To Learn”. Innerhalb eines Tages versucht sie Dinge zu lernen, für die Normalsterbliche Wochen oder Jahre brauchen. Alle 14 Tage berichtet sie auf radioeins von ihren Erfolgen und Misserfolgen.

    Wenn man so durch Berlin läuft, hört man ja eigentlich kaum noch einheimischen Dialekt, was ein bisschen schade ist. Aber das babylonische Sprachengewirr in der Hauptstadt ist ja auch schön, und den einen oder anderen inspiriert es ja vielleicht dazu, die eine oder andere Sprache zu lernen. Und genau das hat Miriam Jahnke getan bzw. versucht...

    aus: radioeins