Brandenburg will allen Flüchtlingen Deutschkurse anbieten

18.03.2014

Nicht alle Flüchtlinge bekommen nach ihrer Ankunft in Deutschland die Chance, die deutsche Sprache zu erlernen. Zumindest in Brandenburg soll sich das nun ändern: Auch Asylbewerber und Menschen mit einer Duldung sollen in Zukunft Deutschkurse angeboten bekommen. Brandenburg ist damit Vorreiter.

Für Flüchtlinge in Brandenburg soll es künftig flächendeckend Deutschkurse geben. Das geht aus einem neuen Integrationskonzept hervor, das das rot-rote Kabinett am Dienstag in Potsdam verabschiedet hat.

Die Zielgruppe für diese Kurse sind nach Angaben eines Ministeriumssprechers Flüchtlinge, die nicht mehr der Schulpflicht unterliegen, aber auch noch keinen Anspruch auf einen Integrationskurs haben, also auch Asylbewerber und Menschen mit einer Duldung.

Spracherwerb von Anfang an sinnvoll

Von den Asylbewerbern der vergangenen 20 Jahre seien 75 Prozent im Land geblieben, erklärte Sozialminister Günter Baaske (SPD). Das zeige, dass ein Spracherwerb von Anfang an sinnvoll sei. Behörden würden dadurch Geld sparen, weil dann beispielsweise bei Gesprächen in den Behörden Übersetzer nötig wären. Die Kosten für ein aus EU-Mitteln finanziertes Landesprogramm veranschlagte der Minister auf 1,2 Millionen Euro. Das Programm soll zunächst bis Mai 2015 laufen.

Damit sei Brandenburg derzeit das einzige Bundesland, das Deutschkurse für alle Flüchtlinge umsetze, betonte Sozialminister Baaske. Insgesamt vier Träger sollen die Kurse anbieten. Wo genau sie stattfinden, sei nach Angaben des Ministeriumssprechers aber noch zu entscheiden.

Zuwanderung als Chance für Brandenburg

Ziel des vorgestellten Integrationskonzepts sei ein "faires und friedliches Miteinander der gesamten Brandenburger Bevölkerung", so Baaske.

In dem Programm werden sieben Handlungsfelder für die Politik benannt. Neben einer interkulturellen Öffnung und einer besseren Willkommenskultur gehören dazu die Überwindung von Diskriminierung und Rassismus, eine "zeitgemäße Asyl- und Flüchtlingspolitik" sowie die Themen Bildung, berufliche Perspektiven, gesundheitliche Versorgung und gesellschaftliche Teilhabe.

Die Zuwanderung sei eine große Chance für Brandenburg, betonte die auch Integrationsbeauftragte Doris Lemmermeier. Viele Migranten seien jung und gut ausgebildet. Das Land benötige auch wegen der demografischen Entwicklung Zuwanderer, werde aber keine Werbekampagnen dafür starten, sagte Baaske unter Verweis auf die jüngste Abwanderungsgeschichte Brandenburgs: "Ich weiß, wie das ist, wenn Leute abgeworben werden."

aus: www.rbb-online.de

Stand vom 18.03.2014